Die katastrophale Kat lernt Deutsch und bahnt sich einen Weg durchs Leben mit Geduld, Anmut und STIL. Und gelegentlich lügt.

Donnerstag, 20. Januar 2011

gefahrrädert

Ich bin von Natur aus ein ganz geduldiger Mensch... OK, OK, zugegebenermaßen musste ich schon beim Schreiben des vorigen Satzes zweimal in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen, weil es einfach zu lange gedauert hat mit dem Tippen und mir langweilig war, aber normalerweise... normalerweise bin ich der Inbegriff der Geduld. Normalerweise. Außer, es ist ein besonderer Anlass.  Außer, ich warte auf ein superschönes neues Fahrrad und ES SIND INZWISCHEN SCHON DREIEINHALB HALBE EWIGKEITEN (auf den Tag genau) VERGANGEN und es ist IMMER NOCH nicht hier!!! Das ist eigentlich eine ziemlich lange Geschichte, aber ich erzähle sie euch trotzdem und hoffe, dass euch die Geduld nicht ausgeht, denn ich hasse Leute, die ungeduldig s--

--Seid ihr immer noch beim letzten Absatz? Beeilt euch doch mal!

OK, die Sache ist die: ich habe zur Zeit kein Fahrrad. Na ja, eigentlich stimmt das doch nicht GANZ genau: ich habe etwas, was einem Fahrrad grob ähnelt, solange man die Augen halb zumacht, den Kopf leicht nach links neigt und an einer schwerwiegenden Sehschwäche leidet. Besser gesagt: ich besitze alle Bestandteile eines Fahrrads, aber leider befinden sich nicht alle an genau der richtigen Stelle. Es sieht so ungefähr aus wie ein fahrradförmiges Puzzlespiel, das von einem geistig tieffliegenden blinden Kind mit keinen Händen zusammengeflickt worden ist. In der Dunkelheit.


Künstlerische Darstellung von dem heutigen Zustand meines armen Rads

ANGEBLICH soll das Ganze irgendwie meine Schuld sein, aber mit diesem Vorwurf kann ich wirklich gar nichts anfangen. Ich meine, ich frage euch jetzt: woher hätte ich denn wissen sollen, dass Fahrräder einem nicht immer gewogen bleiben, wenn man bei 30 km/h den Schleudersitz betätigt und das arme Stahlross gegen ein stehendes Auto krachen lässt (der Besitzer des Autos hat sich wohl auch nicht besonders darüber gefreut... es gibt Menschen, die werde ich NIE verstehen!)? Neun Stiche, zwei gebrochene Rippen und unzählige zerfleischte Körperteile später (und das war ja nur das Fahrrad!!), habe ich mich dann entschieden, NIE wieder Fahrrad zu fahren! NIE. NIEMALS. Nie.

Das war August (GENAU eine Woche vor meinem Urlaub, denn hässliche Unfälle haben anscheinend gar keinen Respekt vor Zeitplänen!!!!) und inzwischen haben wir schon wieder Januar (also, genau der Zeitraum, auf den ich damals mit "NIEMALS NIE NIE NIE NIE" hinauswollte) und ich vermisse es irgendwie. Das heißt, zu Rad unterwegs zu sein, nicht unvermittelt vom Rad geschleudert zu sein (auf Letzteres könnte ich ehrlich gesagt verzichten). Deshalb habe ich mich bei meinem Vater lieb Kind gemacht und er hat gesagt, er kaufe mir GERNE* ein glänzendes neues Fahrrad und NOCH BESSER nehme sein Arbeitgeber an einem TOLLEN Projekt teil, wodurch man zu herabgesetztem Preis ein nagelneues Rad kriegt, ohne irgendetwas dafür machen zu müssen!

* (Nicht sein genauer Wortlaut.)

Hört sich doch super an, oder? Und das wäre es auch schon... wenn es stimmte. Es gibt nämlich nur ein winziges Problemchen: man kriegt das Rad nur dann, wenn man hoch und heilig verspricht bzw. EINEN VERTRAG DAHINGEHEND UNTERZEICHNET, dass man an mindestens 50% seiner Arbeitstage mit dem Ding nach Arbeit fährt. OK, denkt ihr, schon gut. Ihr teilt es einfach. Na, da gibt es schon wieder nur ein Problem, dafür aber ein riesiges. Nämlich meinen Vater, der unpraktischerweise fast zweimal so groß ist wie ich (ähm, fast). Wenn er auf einem Rad hocken würde, das die richtige Größe für MICH ist, weiß ich ganz genau, wie das aussehen würde:


(Mein Vater hat einen Sinn für Mode, den ich mal "tapfer" nennen würde.  Bis auf den Hut, den er sich von mir ausgeliehen hat und den ich doch ganz schick finde.)

Dieses RIESIGE, GEGEN DAS GESETZ VERSTOßENDE Problem scheint meinem Dad allerdings sehr wenig auszumachen: "Sowas wird eh nie überprüft, wir kommen auf jeden Fall damit davon".  Üüüüüh. Na dann schön, ich schicke die Fahrradpolizei dann einfach in DEINE Richtung, lieber Papa, wenn die an die Tür klopft MIT IHREN KNÜPPELN (oder, noch passender: mit ihren Fahrradpumpen)!  Problem gelöst.  Hm.  Jetzt, wo ich darüber nachdenke, gibt es eigentlich sowieso kein Problem, solange die Fahrradpolizei auch selber Fahrrad fahren (der Namen "Fahrradpolizei" wäre sonst schlichter Werbebetrug), denn es gibt ja in der Nähe meines Hauses so unglaublich viele Schlaglöcher, dass... naja: wenn ihr irgendwann mal die folgende Schlagziele lest, wisst ihr sofort, wovon bzw. VON WEM es handelt: "POLIZIST ZWEI WOCHEN LANG IN AUßERGEWÖHNLICH RIESIGEM SCHLAGLOCH EINGEFANGEN.  CLOWN FESTGENOMMEN."

Na ja.  Schauen wir mal, was da so alles passiert.  Wenn das verdammte Ding JE AUFTAUCHT (die Bewerbung ist schon vor ein paar Wochen eingereicht worden und immer noch absolute Funkstille!).  Um meine Hoffnung noch am Leben zu halten, stelle ich mal ein Foto von meinem neuen (zur Zeit unsichtbaren) Rad rein:


Hm. In Nachhinein wäre es vielleicht vernünftiger gewesen, wenn ich mir ein Modell ausgesucht hätte, das nicht radioaktiv ist... hinterher ist man ja immer klüger, oder?


Nachtrag: Ich glaube, ich bin krank!! Wenn irgendwelche schreckliche Fehler irgendwo in diesem Beitrag lauern, sind sie doch alle von den Keimen getippt worden, nicht von mir!  Ja, meine Keime haben tatsächlich Finger, es ist also eigentlich kein Wunder, dass ich mich gerade so angeschlagen fühle!  Wenn die auch noch Köpfe und Beine entwickeln, dann habe ich RICHTIG Probleme...

1 Kommentar:

  1. Ich hasse Fahrrad fahren. Da laufe ich eindeutig lieber.

    Jetzt, nachdem ich ein Bild von deinem Papa gesehen habe, frage ich mich natürlich, wie DU aussiehst! Kommst du auf ihn?

    Und ansonsten: Gute Besserung. Aber allzu schlimm ist deine Erkrankung nicht, ich liebe deine Art zu schreiben!

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