Die katastrophale Kat lernt Deutsch und bahnt sich einen Weg durchs Leben mit Geduld, Anmut und STIL. Und gelegentlich lügt.

Montag, 21. Februar 2011

matschig und tollpatschig

Hier in England gibt es ein Kindergeländespiel namens "Stick In The Mud", das im Grunde nur eine aufgeblasene, VERLOGENE Variante von Fangen ist, das in der Tat rein gar nichts mit entweder Stöcken oder Schlamm zu tun hat. Das habe ich als Kind immer für Werbebetrug DER SCHLIMMSTEN SORTE gehalten: was für ein bösartiger Spieleerfinder war das denn eigentlich, der schuldlosen Kindern solche unbezahlbare kindische Freuden wie SCHLAMM und STÖCKE einfach so vor die Nase gebaumelt hat, ohne die tatsächlich zu liefern?

Das war zumindest meine Einstellung... bis heute morgen, als mir unversehens die Ehre zuteil geworden ist, bei einer Version dieses Spiels mitspielen zu dürfen, die alle ihre Versprechen erfüllt...

Ich weiß nicht, ob sich noch jemand daran erinnert, aber vor ein paar Wochen habe ich die schier endlose Sage meines neuen Fahrrads erzählt. Das Ding hatte sich bis zur Mitte letzter Woche immer noch nicht blicken lassen, und deshalb hatte ich wirklich angefangen zu glauben, ich hätte beim Checkout aus Versehen den falschen Knopf gedrückt und statt des grauen Rads eher das UNSICHTBARE bestellt. (Ist doch jedem schon mal passiert, oder? Beim Onlinebestellen gibt es ja dermaßen viele fitzelige Kasten zum Ankreuzen, da fängt man immer irgendwann an, sich rein aufs Geratewohl einen Weg dadurch zu klicken. Manchmal wird mir so langweilig, dass ich mich dabei ertappe, mit den angekreuzten Kasten kleine Bildchen zu zeichnen - ein lächelndes Gesicht oder die Buchstaben meines Namens oder - in einem meiner ehrgeizigeren Momente - eine originalgetreue Replikat von Monets "Japanische Brücke")


LINKS: Monets ursprüngliche artistische Vorstellung, für ihn leider noch unerreichbar, da man zu der Zeit unpraktischerweise noch nicht Checkboxen erfunden hatte.  RECHTS: Die minderwertige Kritzelei, mit der er sich bedauerlicherweise begnügen musste. Eine Trägodie der Kunstgeschichte.

Aber letzten Donnerstag ist mein neues Fahrrad (zufälligerweise gerade rechtzeitig zum 100. Jahrestag der ursprünglichen Bestellung) ENDLICH angekommen! Juchee!

Also, ein bisschen Hintergrund: Das Fahrrad ist VERMEINTLICH ein Mountainbike - soll heißen, ein Fahrrad, dessen natürlicher Lebensraum die Berge sind. Da hatte ich schon von Anfang an so meine Bedenken: leider lebe ich ja auf keinem Berg (Höhenkrankheit in der Badewanne ist halt nicht so meins) und deshalb habe ich mir natürlich Sorgen gemacht, dass das arme Rad hier so ein bisschen Heimweh bekommen würde: es hatte schließlich noch nie eine einzige flache Oberfläche gesehen, es hatte ja sein bisheriges Leben auf halbem Berg verbracht! Die Welt hatte es bisher nur vom schrägen Winkel aus betrachtet: was würde wohl passieren, wenn es zum ersten Mal auf einen rechten Winkel stoßen würde? Ich bin doch keine Fahrradpsychologin, ich weiß ja gar nicht, wie man mit solchen Problemen umgehen soll!

Und aller Umzug ist ja ohnehin schwer, ohne dass man sein ganzes Leben lang nur mit seiner zweiräderigen Familie gewohnt hat und sich dann mit einem Schlag in einem Zuhause befindet, wo es nur Menschen gibt, die GAR KEINE RÄDER haben! Keine! Noch nicht mal ein kleines, so unter einem strategisch platzierten Hut versteckt! Wahnsinn! So ein Übergang kann einen schon mal aus der Bahn werfen. Natürlich wollte ich ihm bei seinem Gewöhnungsprozess so behilflich sein wie möglich, damit es sich möglichst schnell wie zu Hause fühlte, deshalb habe ich mich entschlossen, mal mit (OK, auf) ihm zum Park zu fahren. Ein Park ist schließflich schon fast genauso wie ein Berg, nur... ein bisschen flacher.

Ich trudelte dann los, kam heil und gesund am Park an und dachte mir: "Hm, warum nicht mal ein paar dieser hübschen Felder erkunden, das Wetter ist ja nämlich so schön!" Und das stimmte ja auch, der Boden war aufgrund des Regens am Vortag zwar ein Tick schlammig, aber alles in allem war es sehr schön da draußen! Und ehrlich jetzt, es ist noch keiner an ein paar Flecken Schlamm gestorben, oder? ODER?

Famous last words.

Mitten in einem Feld fiel mir allmählich auf, dass es auf einmal erheblich schwieriger wurde, die Pedale in Bewegung zu bringen. Das war schon an sich leicht besorgniserregend, denn ich hatte nämlich mal Artikel gelesen, die behaupteten, dass man überraschend schnell an Fitness verlieren kann, wenn man nicht dran bleibt und regelmäßig Sport treibt. Aber dass dieser Verlust dermaßen schnell erfolgen kann... also, ZWISCHEN ZWEI DREHUNGEN DES RADES... das wunderte mich ehrlich gesagt schon ein wenig. Letztendlich gab ich widerwillig auf und stieg vom Rad ab in der törichten Erwartung, dass der Boden sich noch in einem FESTEN ZUSTAND befinden würde. "FEHLANZEIGE!" hätte ich dem Himmel pathetisch zugebrüllt, wäre ich nicht schon treibsandmäßig in einem RIESIGEN SCHLAMMBAD untergangen. (Das sind so Zeiten, wenn man sich über alle Maßen freut, doch nicht die weiße Hose angezogen zu haben)

"Ist schon OK," dachte ich mir: "Kein Anlass zur Panik! Einfach mal das Ding schieben, bis du wieder auf einem Betonpfad ankommst!"

Und das wäre wirklich ein UMWERFENDER Plan gewesen, hätte nicht irgendjemand, ohne dass ich es gemerkt hatte, die Räder gegen zwei unbewegliche fahrradfelgeförmige BETONSTÜCKE getauscht (das war zwar etwas unachtsam von mir, aber man muss ja auch bedenken, dass ich zu der Zeit auch einigermaßen damit beschäftigt war, LANGSAM UND QUALVOLL IM SCHLAMM ZU ERTRINKEN. Das kann einen schon mal ablenken, wenn man es nicht gewohnt ist.)

Ist doch irgendwie doof, dass ein Fahrrad, das für die Berge ausgelegt ist, sich schon beim Anblick von ein bisschen Schlamm unabänderlich verklemmt und sich partout weigert, einen einzigen Meter weiter zu rollen. Und da muss ich mich jetzt fragen, was für Berge das eigentlich sind, an die die Designer beim Entwurfen gedacht haben! Da bin ich wahrscheinlich selber schuld, ich habe nämlich nicht auf das Kleingedruckte geachtet - "Diesem Rad sind sogar die steilsten Hänge gar kein Hindernis, solange eine Putzfrau vorher allen Dreck beseitigt und ein bisschen so mit einem Febreze-Spray rumgesprüht hat."

Aber egal. Da aus der erhofften Radschieberei nichts geworden war, blieb mir eben nichts anderes übrig, als das Fahrrad meilenlang durch die Gegend zu hieven. Gut dann, dass ich eine muskelbepackte Bodybuilderin bin, deren Freizeitgestaltung darin besteht, den ganzen lieben langen Tag lang mit Fahrrädern und manchmal gar kleinen Autos zu jonglieren, oder? Tscht. Das Ganze hat noch weniger Spaß gemacht, wie ihr euch vielleicht denken würdet, aber es ging, irgendwie ging es. Innerhalb ein paar Minuten waren meine Ärme schon mindestens doppelt so lang wie vorher und ich überlegte mir ganz ernsthaft, mich als "Krake" neu klassifizieren zu lassen - aber ich machte schon Fortschritte.

...bis sich ETWAS ereignete, was mir ohne jeden Zweifel bewies, dass der Wetterzauberer ein wütender Autofahrer ist, der einmal zu oft aufgrund eines langsam vor sich hin trödelnden Radfahrers sein Tempo drosseln musste und seitdem auf Rache sinnt: es fing tatsächlich an ZU REGNEN.

Habe ich übrigens schon mal erwähnt, dass ich überhaupt nicht schwimmen kann?

Geht das Bild größer? Klar geht es größer!

Zum Glück hatte ich mein Handy mit dabei, anhand dessen ich "wie Fahrrad in rudimentäres Rettungsfloß umwandeln" googeln konnte. Daraufhin folgte eine spontane (und ungewöhnlich nasse) Bastelsession, wonach ich tapfer nach Hause gepaddelt bin.

(Sprich: Ich habe meinen Dad angerufen, der netterweise ein paar Ruder mitgebracht mich gerettet hat)

Morgen rufe ich das Fahrradgeschäft an und frage, ob sich das Rad womöglich gegen einen Schlauchboot in gleicher Preislage tauschen lässt...

Vorzugsweise mit Decke.

Dienstag, 15. Februar 2011

hast du das schon mal erlebt?

Es ist morgen früh. Der Wecker klingelt, du schlägst ihn mit einem praktischerweise schon griffbereit liegenden Vorschlaghammer klein, wirfst die zerbrochenen Überreste aus dem Fenster raus, drehst dich um und schläfst prompt wieder ein wachst friedlich auf, schaust in froher Erwartung der Freuden des bevorstehenden Tags um dich herum, und... und plötzlich überkommt dir ein mulmiges Gefühl, dass alles nicht ganz so ist, wie es sein soll. Irgendetwas ist hier nicht richtig. Irgendetwas hat sich verändert. Du blinzelst ganz perplex im Zimmer umher, während du versuchst festzustellen, was heute nicht stimmt.

Und dann...

Und dann fängt es langsam an, dir zu dämmern...

 

DU KANNST SEHEN! 
ES IST EIN WUNDER! 

Dein ganzes Leben lang bist du nämlich hoffnungslos kurzsichtig gewesen, und jetzt zum allerersten Mal kannst du schon beim Aufwachen Dinge ausmachen, die nicht riesige verschwommene Kleckse sind! (Es sei denn natürlich, du unterbringst deine Riesige-Verschwommene-Kleckse-Sammlung in der unmittelbaren Umgebung deines Bettes, in welchem Falle du ja immer noch nur riesige verschwommene Kleckse sehen kannst, aber die sind trotzdem außergewöhnlich klar umrissene riesige verschwommene Kleckse!)

Deutlich hat sich ein Mirakel ereignet. Du weißt natürlich nicht, warum die Götter des Augenlichts sich entschieden haben, dir dieses sehkräftige Geschenk zu gewähren, aber dankbar bist du allemal! Da entschließt du dich, fortan ein besseres Leben zu führen: arme afrikanische Kinder zu retten, alten Frauen über die Straße zu helfen, deine Story an die Presse zu verkaufen und dabei ordentlich abzusahnen... kurz gesagt: deine Gabe dazu zu benutzen, die WELT zu VERÄNDERN!

Du bist ja schließlich DIE AUSERWÄHLTE!


Ohne darüber nachzudenken streckst du instinktmäßig die Hand aus, um deine (mittlerweile DURCH OBEN ERWÄHNTES WUNDER vollkommen veraltete) Brille aufzuheben...

Hm.

Wie komisch... nichts da!

Ist schon seltsam, weil du deine Brille ja normalerweise jeden Tag auf dem Nachttisch liegen lässt... ach, was ist das denn bitte für eine Ironie: GENAU an dem Tag, an dem deine Sehschwäche magisch geheilt worden ist, hat tatsächlich jemand deine Brille geklaut! Na, ist doch egal, brauchst du eh nicht mehr.

Es sei denn...

Langsam keimt in dir ein schrecklicher Verdacht auf: du hebst deine Hand zu deinem Gesicht, tastest herum... und jetzt wird die Sache noch komischer, denn du meinst dich doch gar nicht zu erinnern, irgendeine Art von dreidimensionalen brillenförmigen Muttermal auf deinem oberen Gesicht zu beherbergen...

Oh. Oh

Ach du Scheiße.


DIE MORAL DER GESCHICHTE: Das tägliche Aufwachen gestaltet sich erheblich weniger anstrengend, wenn man nicht mit Brille einschläft. Ähem.

Freitag, 11. Februar 2011

a running joke

Ich leite diesen Beitrag ein mit einem täuschend harmlos wirkenden Satz, bei dem jeder, der mich auch nur flüchtig kennt, von einer eindringlichen Furcht ergriffen wird: heute beim Laufen habe ich was Lustiges gesehen!

Rennt weg. Rennt sofort weg.

Warum? Darum: es kommt aus irgendeinem Grund relativ oft vor, dass ich während eines Laufes einen außerordentlich banalen Anblick zu Gesicht bekomme und unerklärlicherweise für AUSGESPROCHEN witzig halte. Sogar so witzig, dass ich danach GEZWUNGEN bin, alle Menschen in Hörweite darüber zu informieren... sowie auch noch ein paar, die längst außer Hörweite sind. Also, mit interpretativen Wink- und Rauchsignalen und so.

(Habe ich noch nicht erwähnt, dass ich mittlerweile in eine Glatzkopfkolonie gezogen bin?)

Bis dato ist es irgendwie noch nie vorgekommen, dass mein Gegenüber eine meiner TOLLEN Anekdoten auch nur ansatzweise amüsant gefunden hat. Meiner Meinung nach gibt es höchstens 3 mögliche Erklärungen dafür, hier hilfreicherweise in absteigender Reihenfolge der Plausibilität aufgeführt:

1) Ich bin der einzige Mensch auf der Welt mit einem Sinn für Humor.
2) Übersetzungsschwierigkeiten bei den Winksignalen (das kann schon knifflig sein, mit der einen Hand mehrere Signalwörterbücher durchzublättern, während man mit der anderen mit diesen fummeligen Signalflaggen rumfuchtelt, besonders wenn es windig ist.)
3) Es liegt an dem Sauerstoffmangel.


EIN TYPISCHES POST-LAUF GESPRÄCH:
(Ich sage übrigens "typisch", damit euch klar ist, dass dieses entsetzliche Exemplar völlig frei erfunden und auf gar keinen Fall ein beinahe wortwörtliches Zitat von gestern Morgen ist. Auf GAR keinen Fall. Hust hust.)

ICH: HEUTE BEIM LAUFEN HABE ICH WAS VOLL LUSTIGES GESEHEN!
VATER: Na dann. Wie schön. Findest du, meine Haare sehen ein bisschen schmutzig aus?
ICH: DAS LUSTIGSTE, WAS ICH JE GESEHEN HABE! HEUTE! BEIM LAUFEN!
VATER: Jedenfalls fühlen sie sich irgendwie schmutzig an. Ich glaube, die gehören SOFORT gewaschen. Also, anstandshalber. Ich geh dann mal --
ICH: Ich habe eine SCHNECKE gesehen!!
VATER: ...
ICH: Auf einem AUTO! Eine SCHNECKE! Habe ich schon erwähnt, dass die auf einem AUTO war?
VATER: Und das soll lustig sein?
ICH: Ja, genau. Weil Schnecken NICHT MAL AUTO FAHREN KÖNNEN!
VATER: ...
ICH: Ich meine, auch wenn das gesetzlich zulässig wäre, kämen die sowieso nicht mal an die Pedale ran! Aufgrund des Mangels an Beinen!
VATER: Meine Haare sind wirklich sehr schmutzig.


Mit ein bisschen Glück dürfte Papa Schnecke bis so ungefähr Mitte nächster Woche das Gaspedal erreichen...


Aber EGAL, ich finde die Geschichte von heute morgen immer noch lustig und deshalb erzähle ich euch SOFORT davon! Ihr seid wahrhaft gesegnet.

Heute morgen bin ich an unserem Briefträger vorbeigelaufen, als er im Rahmen seiner Runde versucht hat, irgendein Poststück zuzustellen. Dies ist ihm gelungen, indem er es durch den Briefschlitz geschoben hat (naja, man darf ja auch hoffen, dass jemandem, der von Beruf Zusteller ist, mittlerweile schon aufgefallen wäre, dass diese ganze Nummer mit der Postzustellung deutlich reibungsloser vonstatten geht, wenn man die Briefe einfach durch den extra dafür herausgearbeiteten Schlitz drückt, statt das Türfenster zu zerdeppern und die Sendung durch die zackigen Scherben reinzuwerfen. Die Begründung dafür ist übrigens zweigliedrig:

1) Man geht dabei das Risiko ein, sich arg in die Hand zu schneiden, und bedauerlicherweise mag niemand einen verblutenden Briefträger. Das postbekommende Publikum hegt halt so seine Vorurteile.
2) Man sollte bekanntlich nie wieder an den Tatort zurückkommen, aber leider gehört das quasi ins Berufsbild, wenn man so als Postbote arbeitet. Und gerade deshalb gibt es sehr wenige Briefträger, die nebenher auch als Meisterverbrecher tätig sind. TRUE FACT.)

Aber egal: der Briefträger lieferte dann erfolgreich den Brief, drehte sich um (sichtbar erleichtert, es nicht noch einmal mit einer Klage wegen Fensterbeschädigung zu tun zu haben) und war gerade dabei, sich auf den Weg zum nächsten Haus zu machen, als urplötzlich ein greller Schmerzensschrei aus dem Haus ertönte. Kurz danach wurde die Tür aufgerissen und da stand auf einmal auf der Schwelle eine empört aussehende Frau mit auffällig roter Nase, die verbittert schrie (im Originalton... naja, zumindest in laienhaft übersetztem Fastoriginalton): "Du BLÖDER IDIOT, bitte Briefe nur AUF DIE MATTE liefern und NICHT AUF MEIN GESICHT!!!" Herrlich!

Tch. Selber Schuld, wenn man einen Briefschlitz anschafft, der sich gerade auf Nasenhöhe befindet, oder?! Denkt doch mal mit, Leute!

Ach, was habe ich (noch am Laufen, dafür aber passenderweise! - im Tempo einer Schneckenpost) gelacht!  (Man wird anscheinend sehr blöd angeguckt, wenn man beim Laufen in spontanes Gelächter ausbricht. Keine Ahnung warum, wahrscheinlich rechnen die meisten Fußgänger eher mit einem Emotionsausdruck, der besser zum unterstellten Foltercharakter des Sports passt - der Anblick eines hysterisch weinenden, "WARUM, GOTT, WARUM?!?!" jaulenden Läufers würde vermutlich nur ein wohliges Gefühl der zufriedenen Sicherheit auslösen, dass alles genauso ist, wie sich gehört.)

Der Zwischenfall hat mich allerdings zum Denken gebracht: nämlich, ob der Briefträger schon mal etwas Ähnliches (also, versehentliche Körperverletzung mit einer tödlichen Versandtasche) verursacht hätte, und ob es nicht durchaus möglich wäre, dass eine ähnliche Situation sogar mit Absicht des Hausbesitzers entstehen könnte. So stelle ich mir das vor: es gibt ja Häuser, in denen übermäßig vermögende Familien wohnen, die ihre antiken Teppiche vor schmutzigen Umschlägen beschützen wollen (Briefe, die von jemandem aus einer niedrigen Klasse geschickt worden sind, führen bekanntlich zu einem schrecklichen Wertverlust bei Textilien!). Ist es denn so unwahrscheinlich, dass einige davon zu diesem Zweck eine junge Frau mit äußergewöhnlich großen Naselöchern aus der Armut hieven würden, deren Aufgabe es wäre, Sendungen von fragwürdigen Absendern abzufangen, bevor die mit dem kostspieligen Boden in Berührung kommen könnten? Mit... ihrer... Nase?


Gebt es doch zu: wenn ihr das Geld hättet, würdet ihr doch genau dasselbe machen!

Montag, 7. Februar 2011

eine RIESIGE leistung

Ich habe neulich gelesen, dass die britischen Frauen, die bekanntlich niemals ihr Ziel aus den Augen verlieren, besonders wenn es sich dabei um ein glasiertes Ziel mit Schokosplittern und Schlagsahne handelt, mittlerweile die dicksten in Westeuropa sind. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum die britische Presse jetzt deswegen ein riesiges Fass aufmacht - ich für meinen Teil bin nämlich ganz begeistert! Es wurde schließlich auch Zeit, dass wir endlich mal was gewinnen!

Ich frage mich jetzt: kriegt jede Bürgerin etwa eine Medaille, um ihre Glanzleistung zu preisen? Bekommt die Queen einen schönen (vermutlich aus Butterschmalz gemeißelten) Pokal, den sie ganz stolz im Buckingham-Palast zur Schau stellen darf (und womöglich auch als eine tradionelle englische Köstlichkeit ausgeben könnte, wenn wichtige fremdländische Diplomaten zu Abendessen eingeladen sind und der Kaviar alle ist)?

Aber wartet mal - wieso eigentlich nur Westeuropa? SCHAUFELT MEHR GEBÄCK IN EUCH REIN, MEINE GUTEN DAMEN: GANZ EUROPA WIRD BALD UNSER SEIN!

Aber im Ernst: selbstverständlich ist es doch wirklich eine ganz, ganz entsetzliche Nachricht, dass die meisten Briten inzwischen übergewichtig sind. Ich meine... was wäre eigentlich, wenn es irgendwann mal einen schönen sonnigen Tag geben würde und die Mehrheit der Briten (also, diejenigen, die nicht gleich vor Schock aus den Socken kippen würden und direkt ins Krankenhaus müssten, weil die Sonne sich zum ersten Mal seit 1953 erblicken lässt) sich entscheiden würde, mal eine Tagesreise an die Südküste Englands zu machen? Würde der plötzliche Gleichgewichtswechsel die ganze Insel zum Kentern bringen? (Hmm... jetzt überlege ich mir noch einmal, wie viele Gäste ich dieses Jahr zu meiner Geburtstagsparty wohl einladen sollte... falls es dabei zum besonders ausufernden Tanzen kommt, will ich ja natürlich nicht, dass ganz Südengland aufgrund der erhöhten Last in den Ärmelkanal sinkt!)

(Falls ihr nicht besonders vertraut mit der Geographie der britischen Inseln seid, stelle ich mal ein paar orthografisch penible Abbildungen rein, damit ihr euch mal vor Augen führen könnt, wie das so alles funktioneren würde...)


Hm. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir plötzlich auf, dass eine ähnliche Methode durchaus funktionieren würde, wenn Großbritannien noch in den Wettlauf ins All einsteigen wollte! Man benötigt nämlich gar keine millionenschweren Raumstationen und hochentwickelten Raumfähren, um das All zu erforschen! Das geht doch viel einfacher: jemand aus Schottland hockt auf einer selbstgebastelten Rakete (bzw. einem Schaf), während die gesamte Bevölkerung der britischen Inseln sich in Südengland zusammenfindet und gleichzeitig sehr energetisch HÜPFT, woraufhin der heldenhafte Schotte (samt vermutlich ziemlich verdutztem Schaf) ins Weltall katapultiert wird. Ist doch ganz kinderleicht, diese ganze Weltraumfahrt-Sache. Keine Ahnung, warum die Amis und die Russen so viel Aufhebens darum machen.

WELTRAUMMISSION 2011:


(Das ist übrigens kein Rassenstereotyp: so sehen die Schotten doch wirklich aus! Der Dudelsack des von mir abgebildeten Kerls ist vermutlich irgendwann im Laufe der Raumfahrt abhandengekommen... das kann schon mal passieren, da es im Weltall überraschend wenig Haken gibt, an denen man seinen Dudelsack hängen kann. Man sollte doch meinen, die Weltraumplaner hätten schon daran gedacht. Das nenne ich mal nachlässig.)

Am Rande gemerkt: da ich aus einem VÖLLIG UNERFINDLICHEN Grund VIEL zu viel Zeit mit der obigen Zeichnung verschwendet habe, könnt ihr sie euch mal in Originalgröße anschauen: UND ZWAR HIER! Viel Spaß dabei.

Phew. Schon wieder Montag! Habt ihr alle ein schönes Wochenende gehabt?

Freitag, 4. Februar 2011

traubentrauma

Zuerst mal: Ein riesiges HALLO an alle, die den Weg hierher durch die sehr liebe Mary Malloy gefunden haben!  Es tut mir schon im Voraus sehr, sehr leid, wenn ich eure Sprache komplett verstümmele! (Ihr könnt doch alle schon perfektes Englisch, was mache ich jetzt eigentlich hier?!)

ABER JETZT ZUR SACHE! 

Hintergrund: Ich habe diese Leute ja immer bewundert, die die tolle Fähigkeit besitzen, endlose Ströme von kleinen kugelförmigen Häppchen in die Luft zu werfen und dann perfekt mit dem Mund aufzufangen, ohne einmal mit der Wimper zu zucken (eigentlich könnten sie höchstwahrscheinlich sogar eine frenetisch zuckende Wimper ganz mühelos auffangen, wenn ihnen der Sinn danach stünde). Das wollte ich schon immer mal ausprobieren, denn ehrlich gesagt fällt mir keine einzige Situation ein, wo eine solche Kompetenz nicht von Vorteil wäre. Langweilige Dinnerparty? Guckt mal, was ich mit dem Hors d'ouevre so alles machen kann! Fußballspiel, Netz aber irgendwie verloren gegangen? KEIN PROBLEM, ICH HABE NÄMLICH EINEN RIESIGEN FANGFÄHIGEN MUND. Versehentlich von einem fiesen Bösewicht gefangen genommen (sowas passiert doch viel häufiger, als man vielleicht denkt)? Selbstverständlich lässt kein Bösewicht seinen Gefangenen einfach so frei - aber wer kann schon der Chance widerstehen, ein kleinwüchsiges Mädel einen Handschellenschlüssel mit seinem Mund auffangen zu sehen? Es gibt doch Leute, die würden sogar zahlen, um bei so etwas zuschauen zu dürfen!

Und darum geht's ja: das wäre nämlich nicht nur ein unterhaltsames, sondern auch ein praktisches Geschick - und gerade deshalb habe ich noch nie versucht herauszufinden, ob ich das eigentlich kann! Das geht mir bei vielen Sachen so, und ich erkläre mal warum: mir gefällt einfach die Vermutung, dass ich durchaus zahlreiche unentdeckte Talente haben KÖNNTE, deren ich mir einfach noch nicht bewusst bin! Ich könnte zum Beispiel sehr wohl VON NATUR AUS ein PERFEKTES RUMÄNISCH sprechen können - bis ich das erst einmal ausprobiert habe, WISSEN WIR EINFACH NICHT!! Es gibt buchstäblich TAUSENDE von sehr lukrativen Gaben, von denen niemand beweisen kann, dass ich die nicht besitze, weil selbst ich das noch nicht weiß!

Leider wird diese Liste jedes Mal kürzer, wenn ich mir dummerweise denke, "Hm, das wäre doch mal einen Versuch wert!" und entdecke, dass ich das in der Tat nicht mal ansatzweise kann. (Siehe: Schwimmen, Eislaufen, Mundharmonika spielen, Flugzeug fahren). Diese Feststellung des Nicht-Könnens geht immer mit einer derben Enttäuschung einher, sowie einem Gefühl des Versagens und - zumindest im letzteren Fall - einer höflichen aber auch bestimmten Anforderung, doch bitte nie wieder einen Flughafen zu betreten.


Trotzdem, als ich vor ein paar Minuten eine entsetzende Menge von Weintrauben verdrückt habe, wurde ich von einem plötzlichen Impuls übernommen, mal ein paar Trauben mit meinem Mund zu fangen. Nur so zum Spaß. Nur so um zu sehen, ob ich das kann. Eine habe ich also zuversichtlich hochgeworfen. Daraufhin bin ich mit klaffendem Munde quer durchs Zimmer gelaufen, während ich zugeguckt habe, wie die kleine Traube mit einer anmutigen, saftigen Kurve durch die Luft geglitten ist... uuuund dann bin ich den Bruchteil einer Sekunde zu spät angekommen, an der Küchentur abgeprallt und DIREKT auf der armen, wehrlosen Traube gelandet. "Quetsch," hat sie kleinlaut gepiepst und ist dann sanft verschieden.

"Na, macht doch nichts, war wahrscheinlich nur ein vereinzelter Pechfall: noch mal versuchen!" habe ich versucht, mich aufzumuntern.  Und noch mal! Und noch mal und noch mal und NOCH MAL... mittlerweile sieht meine Küche aus wie ein Massaker bei einem Weinberg. Tcha. Noch was, was ich meiner "Dinge, AN DENEN ICH GESCHEITERT BIN!"-Liste hinzufügen darf. Traubenjonglieren gehört wohl auch dazu.

Seufz. Ich geh mal die Traubenpampe vom Boden abkratzen.

Hm. Ein Gedanke: vielleicht lässt sich ja doch noch ein leckerer Wein daraus machen! WIR WISSEN JA SCHLIEßLICH NOCH NICHT, OB ICH NICHT EINE BISHER UNBEMERKTE BEGABUNG FÜR WEINPRODUKTION HÄTTE. Ich halte euch auf dem Laufenden!!

Donnerstag, 3. Februar 2011

(buchstäblich) durch den wind

Heute ist es verdammt windig! Ich meine, wirklich wirklich windig! Ich meine die Art von Wind, für die das Wort "Wind" als Beschreibung eigentlich komplett untertrieben ist, denn die ist doch keine einfache Wetterbedingung, sondern eine lebhafte Bestie von fast schon biblischen Ausmaßen mit tausenden bösartigen, barbarisch um sich greifenden Gliedermaßen!  (Praktischerweise dient diese Darstellung - wortgetreu - genauso gut als Antwort auf die Frage: "Wie siehst du morgens aus, bevor du dich geschminkt hast, Kat?")

Also, diese Art von Wind, die Art von Wind, wo man (in der vagen Hoffnung, sich irgendwie vorwärtstreiben zu können) geschlagene drei Stunden lang windmühlenmäßig mit den Armen und Beinen wild rumrudert, als würde man gegen eine überdimensionale unsichtbare wütende Wildkatze kämpfen, und danach feststellen muss, dass man sich zwar ungefähr vier Meter fort von seinem Ausgangspunkt gebracht hat, aber leider nach hinten.

Die Art von Wind, wo man einen Schutzhelm aufsetzen muss, um sich vor den schier endlosen Strömen von Kindern und Kleintieren zu schützen, die von den Böen mitgerissen worden sind und jetzt in frohen Massen durch die Luft zischen.

 Echtes Foto von meinem morgendlichen Spaziergang.

Die Art von Wind, wo man vergebens versucht, eine Anmerkung über die aktuelle Lage in Ägypten zu seinem gerade 5cm davon entfernten Freund zu machen, welcher kein Wort davon mitkriegt, was daran liegt, dass die Worte von dem Wind aufgenommen und bis zur nächsten Stadt mitgetragen werden, wo die von einer leicht verwirrten älteren Dame aufgefangen werden. Ich finde diese Art von Wind übrigens scheiße.

Aber wie geht es euch so? Wie ist das Wetter bei euch? (Naja, wenn die windige Witterung hier bei uns nicht bald nachlässt, darf ich die Antwort zu dieser Frage ja wohl am eigenen Leib erfahren, sobald ein besonders gewaltiger Windstoß mich gen Deutschland schleudert!)

Aber mal im Ernst: ich hasse Winter und sein doofes Wetter! Mit einer brennenden Inbrunst. (Die habe ich übrigens nur deshalb gebrannt, damit es mal EIN BISSCHEN WÄRMER WIRD). Und dabei weiß ich doch ganz genau, dass ich die Sommerhitze nur bis so ungefähr Mitte Juni aushalten werde, bis ich vor den dunklen (bzw. heißen) Mächten des Sommers kapituliere und in den Kühlschrank krieche, wo ich mich dann bis zum September aufhalten und von nur Eis und Tiefkühlerbsen (nicht unbedingt zur gleichen Zeit) ernähren werde.

Apropos Ernährung: ich gehe heute abend mit meiner Familie auswärts essen (hierher - unbegrenztes Essen, na super! Gott sei Dank, dass ich so unglaublich gut darin bin, mich in Zurückhaltung zu üben! ...hüstel.), worauf ich mich sehr freue.

Und jetzt wird es dann Zeit, dass ich mich mal ein bisschen darauf vorbereite bzw. diesen wirklich fiesen Satz so oft übe, bis es zumindest einigermaßen glaubwürdig wirkt:  "Nein, danke, ich möchte keinen Nachtisch!". Ach, das wird schon verdammt schwierig...

Montag, 31. Januar 2011

z[eich(hörnchen)]nung

Mir fällt gerade sehr wenig ein (schon ein vielversprechender Anfang für einen BLOGEINTRAG, oder?  Nehmt euch ruhig einen Moment, um wieder auf den Hocker hinaufzuklettern, von dem ihr sicherlich gerade gehauen worden seid), deshalb erzähle ich euch jetzt etwas über die Welt nicht mit Worten (die sowieso schon unglaublich passé sind), sondern durch interpretativen Tanz.

...Ach nein, sowas wäre voll doof.  Wie ihr ja sicherlich schon gemerkt habt, strebe ich in diesem Blog doch eher nach tiefschürfenden, ausführlichen und hochintellektuellen Abhandlungen von den wichtigen Themen der heutigen Gesellschaft! 

Also, in dem Sinne: mal eine kleine Zeichnung von einem Eichhörnchen, die ich gerade aus Langeweile "gemalt" bzw. verschmiert habe.  

Der heißt übrigens Gerald und freut sich total, euch kennenzulernen.